Da es mit der Kondition von Wanderinformatikern oft nicht allzu gut bestellt ist,
freut man sich auch immer wieder, wenn es Wanderungen ohne gröbere Steigungen gibt.
Somit entstand die Idee diese "Flachetappe" meines Lebensweges (wie poetisch) zurückzulegen.
Glücklicherweise konnte ich mit Ali und Christian, zwei ehemalige Studienkollegen, dafür begeistern,
somit war ich
auch diesmal nicht allein. Am Samstag, den 16. April 2011, trafen wir uns am
Payerbacher Bahnhof
und los ging es zunächst entlang des Schwarzataler Radwanderwegs, dem wir an diesem Tag die meiste
Zeit folgten.
Letzten Endes waren wir alle recht froh, dass wir uns für die Wanderung im Tal entschieden hatten,
da es in den letzten Tagen noch bis in niedere Lagen Schneefall gegeben hat. Das kann man auch an unserem
ersten Foto vor der Ghega Halle in Payerbach erkennen. Dahinter sieht man nämlich eine verschneite
Jubiläumswarte. (Hab ich schon mal erwähnt, dass ich zählen sollte, wie viele Jubiläumswarten ich kenne? Ja und zwar
hier!)
Abbildung 1: Zwei noch ausgeruhte Mitwanderer vor der Ghega Halle
Kurz bevor wir Payerbach verließen, ging es weg vom geliebten Asphalt rauf auf die noch geliebtere Wiese und wir gingen ein Stück entlang des Wasserleitungsweges. Dies stellte sich als ein Weg mit vielen Sinnfragen heraus. Hier ein kleiner Auszug davon:
Solche und ähnliche Fragen, muss jeder für sich beantworten. Auf jeden Fall kamen wir noch vor Schlöglmühl eben auf die Straße zurück und mussten nun bis zum Verlassen dieses Orts mit dieser Vorlieb nehmen. Nachdem es dann aber auf einem gefälligen Wiesenweg weiterging stellte sich nur noch eine Sinnfrage und das war:
Wir beantworteten die Frage mit: JA! (Wir wollten aber dort nicht heiraten oder sowas! Bitte von diesem Link keine falschen Schlüsse ziehen!) Und somit ging es wohl das einzige Mal heute einen Hügel rauf, wobei wir prompt von einem Traktor überholt wurden. Vorbei an einem Schießstand, an dem man regelmäßige Besucher mit Essen versorgte - schließlich muss man Leute mit Gewehren bei Laune halten -, kamen wir über den berühmten Pfadfinderweg zum Schloss Gloggnitz, wo wir einige Fotos machen konnten. (Wie gesagt aber keine Hochzeitsfotos!)
Abbildung 2: Zwei süffisant lächelnde Wanderinformatiker
mit Schloss Gloggnitz im Hintergrund
Hinter dem Schloss gab es zwei sehenswerte Mammutbäume, die zwar noch nicht höher als der Kirchturm waren, aber starke Ambitionen darauf anmeldeten, es einmal zu werden. Wir bezweifelten aber, dass es die Bäume jemals schaffen würden, da sie mit ihrem starken Wurzelwuchs gleichzeitig auch die Kirche anheben würden. Neben dieser von mir aufgestellten umstrittenen Theorie erfuhren wir von Ali, dass Brontosaurier nicht mehr Brontosaurier heißen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Abbildung 3: Turm der Schlosskirche Gloggnitz
(samt Christian, damit man ein Gefühl kriegt wie hoch das ist!)
(Um nochmal auf die Mammutbäume zurückzukommen: Falls Du das liest und wir zurzeit gerade das Jahr 2021 oder später schreiben, könntest Du mal in Gloggnitz überprüfen, ob sich meine Theorie bewahrheitet hat? Ich hoffe zumindest, dass die Bäume noch stehen, wenn sie schon nicht größer als der Kirchturm sind.)
Abbildung 4: Christian und ich mit eigenartigem Lächeln
(Also wieder ein Foto von Ali. Also von ihm geknipst. Er kann das halt.)
Nachdem wir uns endlich vom Schloss losreißen konnten, machten wir noch einen kurzen Umweg zum Johannes Felsen. Dort ergab sich zum einen ein schöner Überblick über die Stadt Gloggnitz, den wir für einige Minuten genossen, zum anderen findet man hier den wunderschönen Johannes Nepomuk-Bildstock.
Abbildung 5: Johannes Nepomuk-Bildstock
Aber letztendlich gingen wir dann endgültig runter nach Gloggnitz, wo wir zunächst beim Stiegenwirt rauskamen. Wir überquerten dann die
Schwarza und kehrten beim Wasserschlössl gegenüber
vom Gloggnitzer Bahnhof ein. Dort stärkten wir uns ordentlich unter anderem mit einer extrem leckeren Bärlauchcremesuppe. Anschließend
spazierten wir ein Stück zurück, querten die Schwarza wieder und gingen dann auf dem rechten
Schwarza Ufer auf Wiesen und Feldwegen weiter bis nach Wimpassing. (Diesen Tipp bekamen wir übrigens von der Wirtin. Ich wäre erst nach
Gloggnitz auf den Wiesenweg abgebogen.) Nachdem ich kurz das Lied "On the road again" anstimmte,
konterte Ali mit einem nicht namentlich genannten
Lied, das er auf mich umgedichtet hatte und das bei jeder Wanderung mit ihm mal vorkommen musste.
Laut Ali ist das Lied "nicht nur eine Huldigung der Wanderkünste von Jürgen, sondern auch eine Hommage
an die Vergänglichkeit des Informatikertums, welche, durchdrungen von transzendaler Signanz,
die Ebene zwischen Sein und Schein durchbricht, und so die passiv erfahrene Dissonanz der
Wirklichkeit durch eine reflektive Kognition ersetzt und dadurch eine Deregulierung der
Wahrnehmung auf holistischer Ebene ermöglicht." Und da will ich auch nicht widersprechen!
Der Wiesenweg entlang der Schwarza ist wirklich ruhig und entspannend. Nur selten verirrten sich Radfahrer auf diese nicht asphaltierte Seite des Flusses. Während unsere Diskussionen über die Weltwirtschaft und die Qualität von Österreichs Zeitungen immer mehr abschweiften, vergasen wir die Zeit. (Spätestens jetzt fühle ich mich stark an meine literarischen Ergüsse - auch Aufsätze genannt - aus der Schulzeit erinnert!)
Abbildung 6: Impression vom Wiesenweg entlang der Schwarza
Da ich leider dann schon weg musste, endete unsere Wanderung vorzeitig am Ternitzer Bahnhof, nachdem wir zuvor noch den asphaltierten Radwanderweg von Wimpassing bis Ternitz gefolgt waren. Obwohl das Wetter nicht mehr so schön war, wie zu Beginn, wäre ich noch gerne den Weg weiter nach Neunkirchen und noch darüber hinaus gegangen, aber vielleicht ergibt sich da ja mal was.
Auch wenn der Weg eigentlich als Radroute angelegt ist, finde ich ihn immer wieder recht angenehm, um abzuschalten und
die Gedanken kreisen zu lassen. Für Wanderer in der
Buckligen Welt,
die es mal nicht so bucklig haben wollen ist er eine willkommene Abwechslung.
Das einzige Manko ist, dass er keine wirklichen Highlights bietet. Um zum Schloss Gloggnitz zu kommen, mussten
wir den Weg verlassen. Auch zwischen Pottschach und Ternitz würde sich eine Abzweigung zur
Gfiederwarte anbieten. Allerdings muss man dann auch
wieder einen Anstieg in Kauf nehmen.
Es gilt also noch ein wenig an einer idealen Wanderroute durchs Schwarzatal zu feilen.