Unter der Sonnwendstein-Umrundung
verstehe ich eine Wanderung, die in
Maria Schutz
(Mary Protection für unsere Englisch-sprachigen Freunde) beginnt und auch
wieder aufhört. Sie führt von Maria Schutz zunächst zum
Kummerbauerstadl, von dort dann
direkt auf den Sonnwendstein hinauf. Danach geht es weiter zum
Semmering
und von dort wieder
zurück nach Maria Schutz.
Diese Wanderung spukte schon länger in meinen Gedanken herum. Ich bin jeden
Teilabschnitt für sich schon mehrmals gegangen, aber noch nie alle hintereinander in einer
Wanderung. Ich habe auch schon mehrere Male versucht die Wanderung in Angriff zu nehmen,
aber immer kam etwas dazwischen.
Zunächst mit meinem ehemaligen Studienkollegen Ali brach
ich die Wanderung im Frühsommer 2010 kurz nach dem Kummerbauerstadl ab, nachdem wir glaubten
in ein Gewitter zu geraten. Als wir dann gleich wieder nach Maria Schutz zurückkehrten
stellten wir fest, dass sich das Unwetter wieder verzogen hatte und es wieder sonnig geworden
war. Juhu!
Beim zweiten Versuch mit meinen ehemaligen Arbeitskollegen von
Silver Server mussten wir
aufgrund von Zeitproblemen umdisponieren. Und so ergab sich "nur" eine Wanderung vom
Semmering zum Sonnwendstein, über den Kammweg zurück auf den
Hirschenkogel und dann zurück
hinunter zum Semmering.
Aber am 2. Juni 2011 war es dann endlich soweit. Ich brach mit meinem ehemaligen
Studienkollegen Ali und Christian auf, um die Sonnwendstein-Umrundung endlich zu schaffen.
Aber schon bevor ich meine Freunde vom Bahnhof abholen konnte, entschied sich ein kleines
Reh nur knapp vor meinem Auto wieder kehrt zu machen. Auch ein Kamikaze-Hase wollte
Bekanntschaft mit meiner Stoßstange schließen, entschied sich dann aber im letzten
Moment aus unerfindlichen Gründen anders.
Nachdem ich Ali und Christian an Bord hatte, reihten wir uns prompt hinter einem
Radfahrer-Pulk mit zirka dreißig Fahrern und deren Service-Wagen mit Klagenfurter
Kennzeichen ein. Mit flotten 30 km/h ging es hinter dieser unüberholbaren
Kolonne dem Ziel entgegen. (Ich mein, ich wär froh, wenn ich mit dem Rad so schnell
wäre, aber mit dem Auto bin ich froh, wenn ich etwas schneller fahren könnte.) Aber
vor Schottwien konnte ich dann
doch überholen und wir schafften es noch am Vormittag nach
Mary Protection!
Und jetzt geht's wirklich los!
Nachdem die Autoanreise Radfahrer-bedingt länger dauerte, diskutierten wir hier schon
ausführlich über eine
Barcodescanner-Lösung,
für die ich derzeit eine Recherche mache.
Dieses Thema beschäftigte uns noch die ersten Meter hinauf
zum Kummerbauerstadl, worauf wir uns prompt verliefen. Es war nicht der erwartete Waldweg, den ich
ein Jahr zuvor mit Ali gewählt hatte. Stattdessen ging es auf einem Güterweg bergauf, der aber nicht
minder schön war. Und solange es bergauf ging konnten wir auch nicht viel falsch liegen.
Wettermäßig hatten wir es angenehm erwischt. Kein Regen, aber auch keine Sonneneinstrahlung, weil auf
den Bergen über uns Wolken festhingen. Hier zwei Beweisfotos.
Abbildung 1: Zwei Wanderinformatiker vor
Berg mit Wolke
Abbildung 2: Und hier die Diskussion darüber, ob man die Wolke auf dem
Foto festhalten kann.
Ich hab es anscheinend nicht ganz geschafft!
Und jetzt wieder Wanderinformatik pur:
Und danach waren wir plötzlich beim Kummerbauerstadl. Ging recht schnell eigentlich. Obwohl wir uns vergangen hatten und sogar höher hinaus kamen, als nötig war. Die letzten Meter gingen nämlich wieder bergab.
Abbildung 3: Der Kummerbauerstadl samt Wanderinformatikertrupp
Beim Kummerbauerstadl gab es für mich einmal wieder eine leckere Gulaschsuppe. Ich konnte Christian für die Idee Zitronenscheiben in das Weißbier zu geben begeistern, was in Bayern total verpönt sein soll, aber mir trotzdem schmeckt. Und wir erfuhren von Ali, dass er sich nach einem Trachtenanzug umschauen will. Meine Preiseinschätzung war mit 100 EUR pro Teil wieder einmal zu optimistisch. Es wird wohl wesentlich teurer werden.
Abbildung 4: Ich, Hoizknechtsepp und Christian kurz nach dem Kummerbauerstadl, bevor es im
Wald hinauf zum Sonnwendstein geht.
Kommen wir doch zu dem beyond... Es ging danach entlang des Weinwegs sehr steil bergauf, weshalb wir uns auch ein paar Sorgen um Christians Knie machten, das er sich vor zwei Jahren schwer verletzt hatte. Einmal dachten wir schon, er hätte den Abschnitt nicht geschafft, dabei hat er uns auf einem geheimen Waldweg überholt. Im großen und ganzen gab es zwei etwas steilere Anstiege rauf zum Sonnwendstein. Einen felsigeren direkt nach dem Kummerbauerstadl und etwas später eine steile Wiese. Auf diesen Abschnitten herrschte meist andächtige Ruhe.
Abbildung 5: Eine Aussicht auf dem Weg
Abbildung 6: Und das war nach der steilen Wiese! (Man achte auf den Gesichtsausdruck.)
Zwischendurch wurde pausiert und gefachsimpelt über das Ausschalten von
JavaScript Funktionalitäten
von nicht besuchten Domains oder über Hütten mit
Photovoltaikanlagen und
Feuerstellen, die man fürs Grillen hätte nutzen können. Vorwürfe wurden laut, warum ich
keine Steaks mit hätte. Im Nachhinein ist mir dann klar geworden warum: Ein Schwarm Fliegen
der mir beim Wandern folgt, ist nicht das angenehmste. Gottseidank konnten wir aber eine
Sache noch unterwegs klären, nämlich wie der Kummerbauerstadl auf Englisch heißt:
Grief-Farmer-Städl!
Wettermäßig hatten wir diesmal Glück. War der Sonnwendstein noch verhangen, als wir beim
Kummerbauerstadl waren, so lachte uns jetzt sogar ein paar Mal die Sonne entgegen.
Beeindruckt von dem schönen Wetter meisterten wir auch noch die letzten steileren Meter
hinauf zur Pollereshütte.
Um jetzt auch noch konsequent zu sein, muss ich auch hier die Englische Übersetzung anführen: Sun-Turn-Stone.
Abbildung 7: Wer hätte gedacht, dass man vom Sonnwendstein so
viele Destinationen bewandern kann?
Bei der Pollereshütte gibt es neben jeder Menge Wegweisern, einer schönen Aussicht auf den Kummerbauerstadl und auf umliegende Berge, auch noch was ausgezeichnetes zu Essen. Ich entschied mich für den Sonnwendsteinersuppentopf (Sun-Turn-Stone-Soup-Pot), was wie eine aufgemotzte Frittatensuppe war. Die Mathematiker unter uns würden sagen, dass Ali und Christian eine Untermenge meiner Suppe (also eine normale Frittatensuppe) zu sich nahmen. Um das Thema Frittatensuppe jetzt aber völlig auszuschlachten:
Ein anschließender Ausblick auf die Rax und den Schneeberg, den man gar nicht sah, gab uns bei der Wahl der Wanderroute recht. Die höheren Berge waren total mit Wolken verhangen. Wir schleppten uns im Nachhinein noch kurz hinauf zur Bergkapelle, die den Gebirgsjägern im zweiten Weltkrieg gewidmet ist. (Wir kamen bei diesem Anstieg auch beim Ende des Gebirgsjägersteigs vorbei, welcher der direkte Weg von Maria Schutz hinauf zum Sonnwendstein ist. Dieser wird auch für Bergläufe genützt.)
Abbildung 8: Bergkapelle am Sonnwendstein
Vor der Kapelle genossen wir noch die Aussicht und plauderten über nicht realisierte Ideen:
Nach dem Besuch der Kapelle gingen wir noch Richtung Sendemast und besichtigten die große Richtfunkanalage - den Repeater der Lüfte!
Abbildung 9: Und da stand dann eine Richtfunkanlage
Wir verließen daraufhin den eigentlichen Sonnwendstein und bestiegen das Gipfelkreuz, das eigentlich auf einem "kleinen Hügel" gegenüber positioniert ist. Dort sahen wir, dass eine Wolke wieder Besitz vom Sonnwendstein nahm und ihn an diesem Tag wohl auch nicht mehr freigab. Wir hatten also viel Glück mit dem Wetter heute.
Abbildung 10: Dieses Kreuz haben wir auch gefunden
Nach einigen Gipfelfotos machten wir uns über den sehenswerten Kammweg auf in Richtung Semmering. Eigentlich wollten wir noch die Dr. Erwin Pröll Milleniumwarte auf dem Hirschenkogel besichtigen. Aber aufgrund von Zeitproblemen verschoben wir das auf eine andere Wanderung. Es ging danach auf einem Güterweg hinunter auf die Semmeringer Passhöhe. Dabei wurden wir links und rechts (auf eigenen Wegen) von Mountainbiker überholt, welche die herrlichen Abfahrtsmöglichkeiten vom Hirschenkogel nutzten.
Abbildung 11: Wandern auf dem Kammweg
Kurz nach der Passhöhe verriet uns Christian, dass er auf der Suche nach einem Bagger ist, mit dem er auf seinen Grundstücken Wege anlegen konnte. Glücklicherweise musste aber für unseren Rückweg nach Maria Schutz kein Weg mehr angelegt werden. Über einen schönen Waldweg, auf dem wir aber noch eine gute Stunde unterwegs waren, ging es dann zurück zum Ausgangsort.
Abbildung 12: Hier hätte
Kevin Costner
seinen Robin Hood
Film drehen können!
Der folgenden Diskussion über die Weltwirtschaft insbesondere über die
Griechenlandkrise,
schloss ich mich nicht an, weil ich darin nicht allzu
viel Sinn sah. Allerdings finde ich den Einwurf von Christian recht interessant,
dass in den Schulen in den USA UN-Diskussionen nachgespielt werden
(Model UN). Dies könnte
in Österreichischen Schulen übernommen werden, in dem Schüler die Positionen von
Repräsentanten der EU-Länder vertreten. Vielleicht würde sich so auch mehr
Verständnis für andere Länder ergeben.
In Maria Schutz kamen wir bei der ehemaligen Sesselliftstation an.
Neben der Pollereshütte konnten wir davon die Bergstation betrachten.
Wir sahen hier ebenfalls den Start für den Berglauf den Gebirgsjägersteig hinauf
auf den Sonnwendstein.
Und so
schließt sich auch der Kreis unserer Wanderung mit einem Blick auf die Kirche von
Maria Schutz.
Abbildung 13: Maria Schutz - Ausgangs- und Endpunkt
Eine sehr schöne Wanderung mit schönen Wiesen-, Güter- und Waldwegen, herrlichen Aussichten,
ausgezeichneten Mahlzeiten und einer Höhendifferenz von ca. 780 Metern.
Leider konnten wir den Abstecher auf den Hirschenkogel nicht mehr machen, aber aufgeschoben ist
nicht aufgehoben.
Auf jeden Fall würde ich diese Wanderung jederzeit wiederholen.