Am 20. April startete ich meine erste Wanderung des Jahres 2013. Meine alten "Silver Server"-Kollegen
Christian und Helmut brachen mit mir auf, um vom Bahnhof Bad Vöslau bis zum Bahnhof Mödling zu
gehen.
Der Vorschlag kam diesmal von Christian, der auf
dieser Seite Anleitungen
für den Wasserleitungsweg gefunden hatte. Die Wanderung war in zwei Teile gegliedert:
Weil ich den ersten Teil schon kannte und ich glaube, dass dieser Teil im Sommer viel mehr Spaß macht, weil im Frühjahr so gut wie keine Sonne ins Höllental reinkommt, empfahl ich Tag 2.
Abbildung 1: Die Wanderroute
(Screenshot von OpenStreetMap)
Wir trafen uns also um ca. 9:30 Uhr am Bahnhof in Bad Vöslau und machten uns auf den Weg.
Ich musste mich auch gleich der Frage stellen, warum ich eigentlich diese Wanderseiten schreibe.
Es ist ja in erster Linie für mich, damit ich weiß, wo ich schon mal war. (Andere benutzen dafür ihr Hirn.)
Ich will damit auch verhindern, dass
alle meine Digitalfotos auf irgendeiner Festplatte verrotten. Außerdem hoffe ich, dass meine Mitwanderer
ebenfalls diese Seiten hin und wieder recht gerne lesen. Und vielleicht findet sich ja auch einmal ein
mir unbekannter Surfer, der damit was anfangen kann.
Zumindest konnte ich gleich damit glänzen, dass ich noch wusste wie die letzte Warte unseres
Ausflugs über den Anninger heißt: Willhelmswarte.
Da waren meine Mitwanderer baff. Ansonsten beschränkte sich
unsere Unterhaltung auf "Achtung! Auto!"-Ausrufe, was sich bald zu "Auto!" verkürzte.
Der Wanderweg, war nämlich zunächst eine Wanderstraße oder vielmehr eine gewöhnliche Straße namens Weinbergstraße.
Wir genossen das Schnurren der Motoren und die frischen Autoabgase.
Ab Sooß beschlossen wir aber dann doch einen
Weg abseits der Straße einzuschlagen. Und so begannen wir,
auf zufällig gewählten Pfaden durch die Weinfelder zu wandern. Leider kamen wir nicht allzu weit ohne
Asphalt aus. Bald hatte uns die Straße wieder und wir gingen durch die Gassen von Baden.
Dabei überquerten wir die Schwechat. Überraschenderweise hatte das nächste Wirtshaus neben dem Fluss
Stiegl Bier angeschlagen. Naja egal. In Klagenfurt gibt es ja auch oft ein Villacher.
Von Christian erfuhren wir auch noch, dass der Name "Schwechat" so viel wie "Die Stinkende" bedeutet,
was von den bei Baden einmündenden schwefelhaltigen Quellen herrührt. Mehr Informationen dazu gibt es
wie immer auf Wikipedia.
Wir diskutierten danach noch über Linux Fedora,
das Christian jetzt an seinem Arbeitsplatz verwendet,
und Linux Ubuntu, das ich zu Hause verwende.
Dabei kamen wir auch zum Thema Notepad++ und
Wine zu sprechen, das ich
hier beschrieben habe.
(Also, wenn man schon entlang der Weinberge geht, dann sollte man auch über Wine sprechen, oder?)
Christian bestätigte mir, was ich bereits vermutete: Wine wird wahrscheinlich Schuld am Absturz des Rechners sein.
Ich konnte das Problem vorläufig mit dem Upgrade auf die Entwickler-Version von Wine beheben. Natürlich wies mich
Christian darauf hin, dass man auf Linux mit vim immer ohne Probleme
arbeiten kann. Ich arbeitete vorübergehend
mit Gedit. Ein Bekannter von Christian empfiehlt
Sublime auf Mac und
Linux-Systemen. Aber ich bin doch recht froh, wenn ich Notepad++ anwenden kann.
Auf der Suche nach dem richtigen Weg entdeckten wir in Baden ein neues Verkehrsschild, das meines Erachtens "Vorsicht Schluchtenscheißer" heißt. Christian ergänzte, dass ein Proktologe sagen würde: "Ich hab es kommen gesehen!"
Abbildung 2: Verkehrsschild "Achtung Schluchtenscheißer"
(Steht irgendwo in Baden)
Nachdem wir uns durch so manches Niveau-Tief durchgekämpft und - von Christian bzw. von seinem Wunderding geleitet - endlich bis zum Badener Casino durchgeschlagen hatten, ging es hinauf in den Kurpark. (Oder Fuhrpark. Egal so ähnlich halt.) Dort sahen wir nicht nur eine Statue von Lanner und Strauß, sondern wir gingen auch hinauf zur Belle Vue. Von dort aus ergab sich auch ein recht schöner Ausblick über Baden.
Abbildung 3: Die Belle Vue von Belle Vue
Wenn man jetzt noch ein guter Fotograf wäre, wäre es noch schöner.
Es heißt also zu Recht Belle Vue.
Leider beflügelte mich dieser Name aber auch zur Erfindung des schlechtesten Karlauers seit 17. August 1985.
Ich würde nämlich meinen Hund Vue nennen, damit ich dann den Befehl "Bell Vue" geben kann. Im Nachhinein
ist mir auch noch eingefallen, dass ich Ihn Bier nennen könnte. Der Befehl "Bier Fass", wäre dann auch nicht schlecht.
Während ich zum humoristischen Höhepunkt des Tages kam, quälten Helmut Hundehaare, die sich regelrecht
in seinen Fuß bohrten. Helmut meinte, das hätten Hundehaare so an sich. Ich bin der Meinung, er hätte nicht auf
einen Hund aufgepasst, sondern eher auf ein Stachelschwein.
Unter dem Dach der Belle Vue gibt es nicht nur Überwachungskameras, sondern auch Fresken. Eine wunderschöne
Malerei mit vielen nackten Oberkörpern und einem Typen, der an einen Fels gefesselt war. Ich frag mich da ja,
wie die diese Schellen damals in der Antike in den Fels gedübelt haben. Das kann ja nicht allzu gut gehalten haben.
Vielleicht war es ja auch nur der Fehler in diesem Suchbildrätsel.
Abbildung 4: Die Fresken in der Belle Vue
Gottseidank habe ich die nackten Oberkörper drauf, aber leider nicht den Typ, der
provisorisch an den Felsen gefesselt wurde.
Hinter der Belle Vue, wenn man wirklich richtig steht, und wartet, bis das Licht angeht, könnte man glauben, die Kuppel der Belle Vue hätte einen Spitz.
Abbildung 5: Belle Vue mit Spitze
(Das vorletzte Belle Vue Bild.)
Ist aber nur die Spitze des Kirchturms.
Abbildung 6: Belle Vue ohne Spitze
(Endlich das letzte Belle Vue Bild.)
Nach dieser weiteren, herben Enttäuschung war es endlich an der Zeit, dass wir den richtigen Wanderweg durch die Weinberge fanden.
Und tatsächlich. Wir fanden ihn. Und es war ein wirklich schöner angenehmer Wanderweg, der durch die Weinberge (oder besser Weinhügel) der Badener Umgebung führte.
Abbildung 7: Ein vertrauter Ort
(Ich glaub, da waren wir schon mal.)
Nach ein paar Minuten kamen wir bereits zum ersten großen Wasserbehälter, den wir entlang unserer Wanderung auffanden. Und dort war auch zugleich ein Aquädukt, aber auch ein Trottodukt, mit dem man über die Straße gelangt, die nach Pfaffstätten führt. Und die aufmerksamen Leser meiner Wanderberichte werden jetzt aufschreien! Denn am 26. März 2011 waren wir schon einmal hier. Und das habe ich hier beschrieben. Damals kamen wir leider in Pfaffstätten raus, anstatt in Baden, weil wir eben an dieser Stelle von der Straße nicht auf den Weg hinauf durch die Weinberge gingen.
Abbildung 8: Helmut weiß, wo es lang geht.
Über das Trottodukt!
Entlang des Wegs durch die Weinberge kamen wir an einigen Hütten vorbei, an denen manchmal Wein ausgeschenkt wird.
Natürlich aber nicht an dem Samstag, an dem wir hier entlang wanderten. Somit wurde auch der Hunger bei mir
immer größer, weil ich mir keine Jause eingepackt hatte. Ich dummer Wanderinformatiker dachte nämlich, dass
wir bei dieser eher urbanen Wanderung jederzeit bei einem Wirtshaus vorbei kommen würden. Aber so saßen wir
eben auf einer Bank, wo meine beiden Mitwanderer neben mir mampften und ich mich mit einem Elektrolytgetränk
stärkte. Natürlich boten sie mir eine Stärkung an, aber ich blieb konsequent.
Leider gab es dann auf dem Wanderweg auch für gefühlte 2 Stunden keinen Mistkübel mehr. Daran sieht man, dass
der gemeine Wanderinformatiker nie zufrieden ist. Zwischen Bad Vöslau und Baden gab es alle 200 Meter einen Mistkübel
und wohl alle 500 Meter ein Wirtshaus. Da wurde diese fantastische Infrastruktur nicht genutzt und nur über den
Asphalt und die Autos genörgelt. Ist man endlich weg von den Straßen, trauert man dem Vorhandensein von Mistkübeln
und Beisln nach.
Im Laufe des Wanderwegs wurde ich immer schwächer. Meine Blau-Grün-Sehschwäche schlug immer mehr durch. Von der Ferne entdeckte ich einen blauen Pfeil, der aus der Nähe dann doch grün war. Oder war es umgekehrt? Meine Mitwanderer fragten mich, wo denn ein blauer Pfeil wäre. Gottseidank gab es auch noch einen roten Pfeil, der in dieselbe Richtung zeigte und wir folgten einfach dem.
Abbildung 9: Christian, knapp vor Gumpoldskirchen
In Gumpoldskirchen endlich angekommen, kehrten wir ohne viele Umschweife im Alten Zechhaus ein. Das Zechhaus bietet natürlich in dieser Weinregion ausgezeichnete Weine an. Ich trank aber trotzdem ein Bier.
Abbildung 10: Das alte Zechhaus aus 1549, in der kurzen Gasse.
(Diese Fakten habe ich recherchiert!)
Eine herrliche Erdäpfel-Lauch-Suppe und ein Surschnitzerl stärkten mich. Ich überlegte auch, ob ich noch eine
Bärlauchcremesuppe essen sollte. Christian bestellte auch diese Suppe und Bärlauchknödel. Helmut stürzte sich
auf eine Nachspeise.
Gumpoldskirchen hatte wirklich einen wunderschönen Dorfplatz, der mich sehr beeindruckt hat. Der Platz war
gepflegt und sauber, die Häuser wiesen schöne Fassaden auf und trotzdem wusste man sofort, dass alle Gebäude schon
mehrere Jahrhunderte hier standen. Beim Verlassen der Ortschaft kamen wir noch an einem riesigen
Parkplatz vorbei, der vermuten lässt, dass hier in regelmäßigen Abständen Events gefeiert werden. So
war im Zechhaus auch eine Wand mit vielen Bildern von Prominenten zu sehen.
Wir aber verabschiedeten uns wieder in die Weinberge und wir wussten, wenn wir den Herold
sehen, dann sind wir in Mödling.
In diesem Abschnitt wurden wir wieder vermehrt von Radfahrern überholt. Es ging weiterhin einen sehr schönen
Wanderweg entlang durch die Weinberge. Hin und wieder konnten wir Züge auf der Südbahn sehen.
Wir kamen auch jetzt wieder regelmäßig bei den Kontrolleinstiegen für die Hochquellwasserleitung vorbei.
Wir hatten seit Baden keinen einzigen verpasst. Aber von Bad Vöslau bis Baden haben wir über 10 Nummern
ausgelassen. Stellvertretend gibt es ein Foto von uns dreien bei der
Nummer 42, die wohl die Antwort auf die Frage
nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest darstellt.
Abbildung 11: Kontrolleinstieg Nummer 42 und 3 Wanderinformatiker
Leider konnten wir die Tür nicht öffnen, vielleicht hätten wir dahinter etwas mehr über diesen Kram erfahren. Aber der Vollständigkeit halber, gibt es noch ein Bild, auf dem man den Einstieg etwas besser sehen kann.
Abbildung 12: Kontrolleinstieg Nummer 42 in voller Größe und mit 2 Wanderinformatikern
Vorbei an einer Kapelle ging es Mödling entgegen. Helmut und ich entdeckten ziemlich gleichzeitig das Gebäude von
Herold. Christian wies uns leider verspätet darauf hin, da er zu diesem Zeitpunkt 10 Meter hinter uns wanderte.
Dem Ziel so nahe verlor sich Helmut in einer Abhandlung über "Nachrichtenrecherche im Internet vs. Nachrichtenschauen im
Fernsehen". Diese Abhandlung gestaltete sich größtenteils in der Form eines Monologs. Zwischenfragen von Christian waren
aber gestattet. Ich behielt den Weg im Auge und mir entging nicht, dass dieser einen Bogen machte und drauf und dran
war, sich wieder von Mödling zu entfernen. Nach einigen lästigen Rückfragen, war auch Christian der Meinung,
dass wir nach rechts abbiegen und nach Mödling hinein gehen sollten.
Dort verließen wir uns auf Navigations-Apps um zum Bahnhof zu finden. Wir gingen dort ca. einen Kilometer einige
Gassen entlang, bis wir bei unserem Ziel etwas vor 18 Uhr angekommen waren.
Den Beginn der Wanderung von Bad Vöslau nach Baden hätten wir uns meiner Meinung nach sparen können,
weil es meistens auf Straßen und Gassen entlang ging. Ab Baden befindet man sich dann auf einem
wunderschönen Feldweg durch die Weinberge.
Ich würde daher den Weg das nächste Mal ab Baden gehen, dafür aber versuchen, dem Weg bei Mödling weiter
zu folgen. Für mich wäre es interessant, wo man da noch hingehen kann.
Insgesamt sind wir ca. 22 Kilometer gegangen. Wir haben auf dem Weg 3 Pausen gemacht und sind einmal eingekehrt.
Die Wanderzeit inklusive aller Pausen beträgt in etwa 8 Stunden 9 Minuten und 53 Sekunden.
(Leider konnten wir die Hundertstel nicht festhalten.)
Die reine Wanderzeit wird somit wohl exakt 6 Stunden betragen.
Im Nachhinein habe ich aus Christians GPS-Track-Daten folgende Zeitaufstellung rekonstruiert.
(Leider sind nicht alle Pausen darin berücksichtigt.)
Ort | Zeit | Dauer Abschnitt |
km Abschnitt |
km/h Abschnitt |
Dauer Gesamt |
km Gesamt |
km/h Gesamt |
Bad Vöslau 253 m |
09:30 | - | - | - | - | - | - |
Baden 264 m |
11:11 | 1 h 41 m | 5,96 | 3,54 | 1 h 41 m | 5,96 | 3,54 |
Gumpoldskirchen Ankunft 257 m |
14:57 | 3 h 46 m | 10,15 | 2,70 | 5 h 27 m | 16,12 | 2,96 |
Gumpoldskirchen Aufbruch 257 m |
16:05 | - | - | - | 5 h 27 m | 16,12 | 2,96 |
Mödling Bahnhof 218 m |
17:44 | 1 h 39 m | 6,84 | 4,15 | 7 h 06 m | 22,96 | 3,23 |
Ort | Zeit | Dauer Abschnitt |
km Abschnitt |
km/h Abschnitt |
Dauer Gesamt |
km Gesamt |
km/h Gesamt |
Bad Vöslau 253 m |
09:30 | - | - | - | - | - | - |
Baden 264 m |
11:11 | 1 h 41 m | 6,02 | 3,58 | 1 h 41 m | 6,02 | 3,58 |
Gumpoldskirchen Ankunft 257 m |
14:57 | 3 h 46 m | 10,31 | 2,74 | 5 h 27 m | 16,33 | 3,00 |
Gumpoldskirchen Aufbruch 257 m |
16:05 | - | - | - | 5 h 27 m | 16,33 | 3,00 |
Mödling Bahnhof 218 m |
17:44 | 1 h 39 m | 6,92 | 4,19 | 7 h 06 m | 23,25 | 3,27 |